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Hebammen-Ausbildungsprojekt II
Im Oktober 2004 machte ich mich auf den Weg nach Afghanistan. Zu dieser
Zeit lief unser Hebammen-Projekt II in der Provinz Laghman.
Ich wollte
diesmal bei der Durchführung des Projektes auch zeitweise persönlich anwesend
sein, daher bin in Begleitung des Projektleiters sowie des zuständigen Präsidenten
der Regionalen Gesundheitsbehörde für die Provinzen Jalalabad, Laghman und
Kunar, in die Provinz nach Qala-e-Mullah Sharaf gefahren. Die Ortschaft haben
wir nach der Fahrt und weiteren 15 - 20 Minuten Fußmarsch erreicht.
Es ist zu erwähnen, das es hier keine Infrastruktur gibt. Es gibt keine Straßen, keinen Strom,
kein Spital, keine Klinik. In der ganzen Provinz existiert ein einziges Spital. In
diesem Spital kann mangels Fachpersonal und Technik nicht einmal eine Blinddarmoperation,
die in Europa zur Routine gehört, durchgeführt werden. Außerdem ist dieses Spital
(mangels Infrastruktur) von der Ortschaft, wo wir unser erstes Hebammen-Projekt bereits
realisiert haben, nur zu Fuß (ca. eineinhalb Stunden) erreichbar.
Als ich dort
ankam, waren die Trainerin sowie die Frauenärztin bereits beim Unterricht und ich
habe zuerst zugehört, später dann, um mich zu überzeugen, habe ich an die Frauen auch Fragen
gestellt. Das Ergebnis war hervorragend. Obwohl diese Frauen weder lesen noch schreiben
können, haben sie trotzdem den Unterrichtstoff sehr gut verstanden und sehr viel gelernt.
Die Trainerin sagte mir, dass es nicht leicht sei, jene Frauen zu trainieren,
die nicht schreiben und lesen können: "Aber ich bemühe mich, ihnen alles beizubringen."
Dies bestätigten mir die auszubildenden Frauen und sagten, dass die Trainerin sogar drei
und vier Mal die Themen für sie wiederholt erklärt. Es waren die Unterrichtsmaterialien
zu sehen, an denen den Frauen gleich die Anwendung gezeigt wurde. Also das
Ergebnis war äußerst zufrieden stellend und sehr gut.
Da Babys in Afghanistan
üblicherweise auf dem Erdboden zur Welt kommen, ist dementsprechend die Gefahr von
Tetanus für das Neugeborene sowie für die Mutter erschreckend groß. Dieses und der Umstand,
dass es für die meisten Frauen, vor allem auf dem Land, keine qualifizierte Betreuung
während der Schwangerschaft und keine Geburtshilfe gibt, hat natürlich die höchste
Mutter-Kindsterblichkeit weltweit zur Folge.
Nun haben diese Frauen durch die Realisierung des Projektes gelernt, wie wichtig Hygiene bei der Geburt
ist, wie man bei Komplikationen handeln soll und wie man das Leben der Babys und der Mütter retten kann.
Vor der Realisierung des Projektes haben die Frauen traditionsbedingt kaum miteinander über
Geburt oder ähnliche Themen gesprochen. Ich habe aber bemerkt, dass nun die Frauen
nicht nur mit der Gynäkologin und ihrer Trainerin, sondern auch untereinander offen
reden. Das allein ist schon eine positive Entwicklung, da die Frauen dadurch Erfahrungen
austauschen und von einander lernen können.
Ich habe die Erste-Hilfe-Koffer, sowie
die Starthilfe, eigenhändig den Frauen überreicht. Beides wurde ihnen mit großer
Freude und Dankbarkeit entgegengenommen.
Diese selbstbewussten Frauen waren
dafür sehr dankbar, dass man in einem weit entfernten Land an ihnen interesse zeigt, sich um
sie kümmert und, dass sie, obwohl sie in einem so abgelegenen Gebieten leben, von anderen nicht
vergessen werden.
Ich habe von diesem Treffen wunderschöne Fotos gemacht, die
anzusehen ich Sie herzlich einlade.
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